Dienstag, 12. Mai 2015

Wir wollen doch alle das Gleiche – oder vielleicht doch nicht?




Eigentlich wollte ich Euch meine Fortsetzungsgeschichte weitererzählen, aber den heutigen Beitrag werde ich mal einem ganz anderen Thema widmen. Ein immer wieder gern genommenes Streitthema ist nämlich die Ernährung der Katze. Im Laufe meines Blogs werde ich darauf auch noch genauer eingehen und meine persönlichen Erfahrungen, die sicherlich für die einen oder anderen Katzenhalter eine wertvolle Hilfestellung darstellen können, mitteilen. Ganz sicher habe ich nicht die Weisheit mit dem Löffel „gefressen“, aber im Gegensatz zu mir scheinen es so manche anderen Katzenbesitzer von sich zu denken.

Was mir jedoch auf unserem heiß geliebten Facebook vermehrt auffällt, ist einerseits die Starrköpfigkeit mancher User sowie die mehr als beleidigende Wortwahl – vor allem in der einen oder anderen geschlossenen Gruppe, aber selbst öffentlich wird um sich geschlagen. So gibt es beispielsweise bekennende Veganer, die sogar ihre fleischfressenden Hunde und Katzen, die zu den Carnivoren zählen, vegan ernähren und der felsenfesten Überzeugung sind, sie tun ihrem Tier etwas Gutes und nur und ausschließlich diese Ernährungsweise ist die einzig Richtige. Übrigens gehört selbst der Mensch zu der Gruppe der Carnivoren (lateinisch für „Fleischfresser“). Eine weitere Wertung erspare ich mir und überlasse diese lieber Euch, denn diese Gattung der Menschen reagiert bereits mit einer immensen Aggressivität auf andere Nutzer, die in einem freundlichen Ton, aber dennoch bestimmt, darauf hinweisen, was den Tieren eigentlich mit dieser Art der Fütterung angetan wird.

Ein weiteres Streitthema ist Trockenfutter. So manch einer – so könnte man meinen – ist hier auf dem Kenntnisstand von Anno Frühling stehen geblieben. Ich selber gebe meinen Katzen sehr wohl Trockenfutter als kleines Leckerli zwischendurch, anstatt ihnen handelsübliche Leckerlis mit Zucker und Milch zu kredenzen, aber ich achte sehr genau darauf, welche Sorten sie erhalten. So gibt es beispielsweise Trockenfutter aus dem Supermarkt für 0,69 Cent. Lest Euch dort einmal die Inhaltsangabe genauer durch und Euch wird schon beim Lesen ganz anders: Nur wenig Fleisch, viel Getreide, Farbstoffe, eine unausgewogene Vitaminzusammensetzung und noch so einiges anderes, was wir Menschen noch nicht einmal zu uns nehmen würden. Allerdings gibt es seit noch verhältnismäßig wenigen Jahren auch hochwertige Trockenfuttersorten, dessen Trockenfleischanteil bei 70% oder noch höher liegt, kein Getreide und auch keine sonstigen Nebenerzeugnisse und Zusatzstoffe enthält. Eine große Vielzahl der Nutzer, vor allem eine Facebook-Gruppe, schlägt jedoch auf die Gruppenmitglieder ein, die es wagen, ihren Miezen auch mal Trockenfutter zu reichen, sodass es schon fast einer Hexenjagd mit einem Spießrutenlaufen gleichkommt. Hinweise auf neue und hochwertige Sorten werden gleich niedergeprügelt, Mitglieder förmlich mundtot gemacht. Heute durfte ich sogar erleben, dass sich die Trockenfuttergegner regelrecht im Ton vergriffen, was mich veranlasste, nachzuschauen, ob ich eigentlich noch in der richtigen Gruppe bin? Und dann frage ich mich tatsächlich, ob sich diese Personen im Real Life auch ihrem Gegenüber so respektlos benehmen?


Was war passiert? Es ging in diesem speziellen Fall um einen Auszug aus einem – zugegebenermaßen schon etwas betagteren – Buch über Katzenernährung, indem hingewiesen wurde, dass Rohfleisch für die Katze gefährlich werden könnte. Dies stimmt nur bedingt, denn wenn Rohfleisch, dann bitte immer nur ganz frisch verfüttern, da es gerade bei schwächeren Tieren zu Problemen führen kann und vor allem kein rohes Schweinefleisch, da dieses den tödlichen Aujeszky-Virus (Pseudo-Tollwut) enthalten kann. Nun ja, die militanten Trockenfuttergegner sind gleichzeitig die Rohfleischfanatiker und in ihren Augen ist dies die einzig wahre Fütterung für die Katze. Wer sich ihnen in den Weg stellt, wird gnadenlos niedergemacht und sogar abfällig als „Weiber“ bezeichnet. Und Schweinefleisch wird – so scheint es – bei jeder ihrer Katzen verfüttert. Eine absolute Rohfleischfütterung wiederum kann allerdings zu Mangelerscheinungen führen, der beispielsweise mit Zusatzfutter entgegengewirkt werden kann. Eine der lustigsten Aussagen war, dass Katzen draußen ja die Maus auch nicht erst über dem Lagerfeuer grillen. Nun ja – die Maus wird auch umgehend nach dem Erlegen verspeist, frischer geht es wohl kaum. Sollte man ihnen mal mitteilen, dass Mäuse auch Parasiten in sich tragen, die für einen Wurmbefall bei den Stubentigern verantwortlich sind? Aber dagegen gibt es ja dann Wurmmittel – Chemie pur, die im Regelfall vom Tierarzt verschrieben wird. Verzeiht mir meine Ironie, ich bin sicher kein Verfechter von rohem Fleisch, aber man sollte die Kirche doch mal im Dorf lassen. Denn eine weitere Aussage, die mehrfach auftauchte, sorgte dafür, dass ich seit gefühlten fünf Stunden an einem Schleudertrauma leide: „Tierärzte wollen nicht, dass es dem Tier gut geht, sie leben schließlich vom kranken Tier“. Es folgte noch der Zusatz, dass die Rede von den Tierärzten ist, die gezielt von der Futtermittelindustrie geschult sind.

Grundsätzlich halte ich diese Unterstellung, dass ein Tierarzt nicht will, dass es dem Tier gut geht, für überaus bedenklich. Zum einen führt jeder Tierarzt führt auch Spezialfutter – Trocken- wie Nassfutter. Zum anderen glaube ich aber kaum, dass es einem guten und verantwortungsbewussten Tierarzt wirklich Spaß macht, das Tier sowie den Patientenhalter leiden zu sehen. Ausnahmen bestätigen natürlich, wie immer im Leben, die Regel und es gibt auch genügend Tierärzte, bei denen man als Tierbesitzer denkt: „Herr, lass Hirn vom Himmel regnen“. Allerdings zeigt sich deren Unfähigkeit bereits auf anderen Gebieten, aber auch dazu mal in einem anderen Blogbeitrag mehr.

Zu dem Spezialfutter beim Tierarzt: Ich für meinen Teil lehne das dort angebotene Futter ab, auch wenn dies immer wieder zu Diskussionen in der Tierklinik führt. Mittlerweile macht es mir sogar richtig Spaß, wenn ich den Ärzten dort ihre Aussagen mit Gegenargumenten entkräften kann. Denn natürlich bildet auch das Futter, neben dem jährlichen Impfen, eine Haupteinnahmequelle, die sich kaum ein Tierarzt entgehen lassen möchte oder vielleicht sogar noch nicht einmal kann. Das Problem liegt aber sehr häufig im Unwissen und nicht Weiterbilden der tierischen Mediziner, sodass man ihnen als verantwortungsbewusster Tierhalter gerne mal auf die Sprünge helfen darf. Und wer sich bei seinem Tierarzt nicht gut aufgehoben fühlt, hat immer und grundsätzlich das Recht, zu wechseln.

Habt einen schönen Tag!

Schnurrende Grüße von Eurer Chrissie und der Katzenbande.



Bildquelle: Ich (Ricky und sein Pflegekind Speedy)


2 Kommentare:

  1. hihi, kommt mir doch sehr bekannt vor. Das fetzt schon irgendwie, wenn Meinungen aufeinanderprallen. Hauptsache, kein Tier muss drunter leiden. Die Menschen können sich von mir aus gern die Augen auskratzen, die haben es nicht anders verdient, vor allem diejenigen, die sich nicht benehmen können. Immer druff!

    Schön und bildlich beschrieben. Ein neuer Blogtext war ja auch längst überfällig. ;)

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  2. Stimmt... der war tatsächlich schon überfällig. ;-)
    Dieses Thema lag mir schon länger im Magen, aber heute wäre daraus fast ein Magengeschwür entstanden, vor allem, als ich beobachten konnte. wie die vermeintlichen und selbst ernannten "Fachleute" die Contenance verloren haben. Man sollte eigentlich meinen, dass man es mit halbwegs gebildeten Menschen zu tun hat, aber meine beschriebenen Erfahrungen haben mich eines Besseren belehrt.

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