Samstag, 30. Mai 2015

Aus gegebenem Anlass - Gedenken an unsere Sternenkatzen (Teil 4) - Alles hat auch einen Anfang!




Ein kleines Katzenmädchen erobert mein Herz im Sturm

Nun wird es Zeit, endlich die Fortsetzungsgeschichte weiter zu erzählen. Dazu muss ich allerdings etwas weiter ausholen – oder genauer gesagt – ganz an den Anfang zurückkehren. Warum so weit zurück? Nun, Gipsy war von Anfang an etwas ganz Besonderes für mich und gleichzeitig auch der Grundsteinleger für meine „Karriere“ als Katzenmama. Deswegen hat sie es auch verdient, dass ihre ganze Geschichte erzählt wird, wobei die eine oder andere Anekdote sicherlich zu späterer Zeit noch einmal einen Ehrenplatz bekommen wird. Nun jedoch genug palavert, sonst wird Madame da oben noch vollends ungeduldig.

Am Anfang war das Ei… ach nee, das war ja was anderes und hat mit Katzen nun wirklich nichts zu tun. Also, zu Gipsy und somit meiner ersten Mieze kam ich erst im Jahr 1992. Damals war ich bereits erwachsen, lebte schon diverse Jahre nicht mehr zu Hause. Viele wachsen ja bereits mit den samtpfötigen Genossen auf. Nicht so ich, denn meine Eltern hielten keine Tiere – weder Hund noch Katze. Der Grund: Sie waren der felsenfesten Überzeugung, ein Tier würde mir nicht guttun, denn wenn es krank ist und letztendlich für immer gehen muss, dann würde ich daran zerbrechen. Wieso dachten sie eigentlich immer, ganz genau zu wissen, was gut oder schlecht für mich wäre? Meine Theorie dazu ist eher eine andere, denn wie ich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte als Katzenmama feststellen konnte, kostet ein Tier Geld, und damit meine ich nicht nur das Futter und weitere Dinge, die ein Katzenleben schöner machen. Und das Geld nutzten sie lieber für andere Dinge – aber das ist ein ganz anderes Thema und tut hier nicht wirklich viel zur Sache.

Zurück zum Thema - wir schreiben den Sommer 1992, als mein damaliger Freund an einem Sonntagnachmittag auf die Idee kam, doch einfach auf einen Kaffee zu entfernten Verwandten zu fahren. Ihr Grundstück befand sich in einem kleinen Ort im schleswig-holsteinischen Dithmarschen und dort mitten im Wald. Warum wir ausgerechnet dorthin fuhren, wo er sie über Jahre hinweg nie erwähnte – ich denke, es war einfach Vorsehung, denn Gipsy war eine ganz besondere, sehr kluge und überaus soziale Miez, die mir viel beigebracht hat und die mich (so wie auch ich sie) von ganzem Herzen aufrichtig liebte. Aber so denke ich heute, damals war es mir noch nicht bewusst – also das mit der Vorsehung.

Neben der Tante und dem Onkel war auch die Cousine mit ihrem Freund gerade anwesend – und ein Dackel, eine erwachsene Mieze und ein dreifarbiges Katzenkind, eine echte Glückskatze und geboren Anfang Mai 1992. Wir erfuhren, dass die Mamakatze eigentlich mehrere Kinder hatte, Tante und Onkel die Kleinen jedoch alle mit der Schaufel erschlagen hatten. Oder war es ertränken? Na, egal, beides ist gleich schlimm und absolut tierunwürdig. Wenn ich heute darüber nachdenke und mit dem Wissen, was ich jetzt habe, hätte ich denen noch im Nachhinein zu und zu gerne und ganz eigenhändig die Plattschaufel mit wachsender Begeisterung übergezogen! Warum sie die Miez nicht haben kastrieren lassen? Auf die Frage konnten sie mir auch keine Antwort geben, aber ich kann Euch versichern, dass sie es auch nie vorhatten, wie sich eine Woche später herausstellte.

Bei der kleinen dreifarbigen Glückskatze jedoch brachten sie es nicht übers Herz – oder besser, die Cousine hatte sich dafür eingesetzt, dass die Maus am Leben bleibt, was im Übrigen für die Muttermiez sicherlich auch besser war. Zunächst wurde uns noch gesagt, dass sie das Katzenkind behalten wollten. Himmel, noch eine, die dann ständig Kinder bekommt, die man ihr wegnimmt? Aber dann kam auf einmal die Frage, ob wir sie haben wollten. Ich war wie vom Donner gerührt, denn ich hatte niemals darüber nachgedacht, mir eine Samtpfote zuzulegen. Vielmehr hatte ich Monate vorher die Überlegung angestellt, ob ein Hund nicht ganz schön wäre. Allerdings war ich nun von der kleinen Miez, die so munter durch die Gegend flitzte, sich aber bereitwillig von mir auf den Arm nehmen ließ, mit mir spielte, kaum größer als meine Hand war und die sich sichtlich bei mir wohlfühlte, ganz fasziniert. Und auf einmal hörte ich meinen Freund sagen: „Ja, wir nehmen sie.“ Ich muss ihn angesehen haben wie das nächste Weltwunder, denn das hatte ich nicht erwartet. Da wir allerdings noch geplant hatten, in Urlaub zu fahren, baten wir darum, die kleine Maus noch etwas bei der Mutter zu lassen, was uns erst auch zugesagt wurde. Jedoch kam ein paar Mal noch die Frage, ob wir sie auch wirklich nehmen wollten, wobei der Hinweis folgte, wenn nicht, müssten wir es nur sagen, denn dann würden sie das Kleine behalten. Aber aus der Nummer kamen sie nun nicht mehr raus!

Eine Woche später zog es mich dort wieder hin, denn ich wollte doch wissen, wie es mit MEINER Katze ging. Ich muss wohl nicht genauer erläutern, dass ich stolz wie Oskar war und es kaum erwarten konnte, meine kleine Maus wiederzusehen? Dort eingetroffen wurde uns umgehend eröffnet, wir müssen die Miez HEUTE mitnehmen, da ihre Mutter wieder in anderen Umständen wäre und es wohl nicht mehr lange dauern könnte, bis der nächste Nachwuchs erwartet wird. Heute würde man so etwas in die Kategorie Vermehrer ohne Sinn und Verstand einordnen, für damalige Zeiten war das ziemlich normal. Tja, und da saß ich nun – ohne Katzenkorb, ohne Katzenklo, ohne Katzenstreu, ohne Katzenfutter, ohne Kratzbaum, aber mit einer süßen, kleinen Miez, die gerade mal knapp 10 Wochen alt war… oder vielleicht auch noch etwas jünger. Zum Glück war unser Kumpel, der uns begleitet hatte, selber Katzenpapa und konnte uns mit einem Katzenklo, Katzenstreu und Katzenfutter für den ersten Tag aushelfen.

Wir also Miez eingepackt, mit einem lustigen Mauz- und Miaukonzert zu unserem Kumpel, bei ihm die ersten Utensilien abgeholt und ab nach Hause. Blöd war nur, dass sie gleich den nächsten Tag alleine bleiben musste, weil wir auch irgendwie die häusliche Kasse füllen mussten, aber das ließ sich ja nun mal leider nicht ändern. Dennoch genoss ich bereits die ersten Stunden, in denen sie sich sofort umsah, gleich ihre Toilette annahm und die erste Mahlzeit inhalierte.

Natürlich, um es noch einmal ganz deutlich zu machen, hatte ich null Ahnung und habe jeden Anfängerfehler gemacht, den auch jeder von Euch gemacht hat und auch noch machen wird. Und natürlich darf man keineswegs vergessen, dass die Zeiten damals noch ganz anders waren. Es gab noch kein Internet (wie konnte man eigentlich damit überleben???), dem Tierarzt wurde jedes Wort geglaubt und ebenso schenkte man dem Wissen aus Büchern Glauben, was natürlich nichts Verwerfliches ist. So war ich auch der Meinung, dass Kitekat und Whiskas die besten Futtersorten sind, die es gibt. Inzwischen würde ich die zwei Marken, so wie einige andere Sorten, die man so im Supermarkt bekommt, noch nicht einmal den Streunerkatzen vorsetzen wollen.


Wie Gipsy (der Name steht für Zigeuner/in und passte irgendwie wie der bekannte Arsch auf Eimer) sich die erste Zeit so bei mir machte und wieso sie zwei Namen hatte…. Ja, das erfahrt Ihr beim nächsten Mal.


Habt einen schönen Tag!

Schnurrende Grüße von Eurer Chrissie und der Katzenbande.




Bildquelle: Ich (meine Sternenkatze Gipsy beim Erzählen...oder wollte sie mir nur sagen, dass das Hühnchen gerade soooo lecker war??)


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