Samstag, 24. Oktober 2015

Aus gegebenem Anlass - Gedenken an unsere Sternenkatzen (Teil 6) – Gipsy und ich schlossen den Bund fürs Leben




Gipsy entwickelte sich immer mehr zu einer zauberhaften und traumhaft schönen Lady, die alle um ihre kleine Kralle wickeln konnte. Und Ihr dürft mir glauben, wenn ich sage: Sie wusste es!

Aber es gab natürlich auch Zeiten, die mal nicht so schön waren. So musste, als sie etwa ein Jahr alt war, die Wohnung renoviert werden und ein Freund, der Maler und Lackierer war, half uns dabei. Nur leider hat er gefühlte Schuhgröße Waldbrandaustreter und so manches Mal läuft er auch reichlich blind durch die Gegend, sodass kam, was kommen musste. Er stieg von der Leiter runter und hatte nicht gesehen, dass ein kleines, neugieriges Katzenmädchen ihm zuschaute und fast direkt unter der Leiter saß. Er trat ihr auf den Kopf, sie jaulte laut auf, schoss im Eiltempo an uns vorbei und versteckte sich für die nächsten zwei Stunden im Schrank. Sie wollte noch nicht einmal mich sehen und fauchte mich in bester Katzenmanier an. Als ich jedoch nach der Zeit noch einmal nach ihr sah, sah ich das Ausmaß und so konnte sie fauchen und kratzen, wie sie wollte, ich pflückte sie zwischen all den T-Shirts und Pullovern aus dem Schrank.

Ihr Mäulchen stand etwas offen - es war ihr nicht möglich, ihre kleine süße Schnute zu schließen. Zum Glück war die Kleintierklinik nur etwa einen Kilometer weg. Da es schon abends war, habe ich dort angerufen, dem Tierarzt die Sachlage erklärt, danach Katze eingepackt und hin dort. Der Tierarzt untersuchte sie eingehend und meinte, dass ihr Unterkiefer ausgerenkt war, ein Röntgenbild zur Sicherheit aber auch angebracht wäre. Er würde sie jetzt behandeln und sie über Nacht dort zur Beobachtung behalten. Es war die schrecklichste Nacht meines jungen Lebens als Katzenmama. Am nächsten Morgen rief ich an und ich durfte kommen und sie abholen. Da der Unterkiefer auch offen war, hatte der Tierarzt diesen genäht, aber es ging ihr den Umständen entsprechend zu. Mein Ex und der Freund fuhren unsere neuen Möbel abholen, während ich bei meiner kranken Maus blieb.

Ich setzte mich in einen Sessel – naja, der hatte eine so große Sitzfläche, dass ich schon fast drin liegen konnte – und legte meine kleine Fellnase auf meinen Bauch. Sie ließ sich ausgiebig von mir streicheln und fing an, zu schnurren. Ich glaube, in diesem Moment haben wir endgültig den unzertrennlichen Bund fürs Leben geschlossen. So blieben wir sitzen, bis die neuen Möbel kamen. Damit nichts passiert, habe ich sie besser ins Schlafzimmer gebracht und sie krabbelte von meinem Arm aus direkt wieder in den Schrank, aber nicht, um sich dort zu verstecken, sondern sie wusste, dass sie dort sicher war. Überhaupt wurde das ihr erklärter Lieblingsplatz, denn in Mama’s Sachen ließ es sich doch so richtig kuschelig liegen und schlafen.

Nach einiger Zeit mussten wir wieder zum Tierarzt, denn die Fäden mussten raus. Der Tierarzt – ein freundlicher, älterer Herr – unternahm einen kurzen Versuch, ihr die Fäden so zu ziehen. Aber Gipsy zeigte sich keineswegs kooperativ. Also hieß es, Gipsy in Schlaf zu legen. Ich sollte draußen warten (was ich inzwischen bei keiner meiner Miezen mehr tue!) und dort hörte ich es dann: Miauuuuuu – Krach – Miauuuuuu – Bumm – Schepper – Miauuuuu – Rums. Nach einigen Minuten kam der arme Tierarzt völlig fertig raus, wischte sich den Schweiß von der Stirn und meinte nur noch: Mein Gott, ist die schnell!!! – Nun ja, das hätte er auch einfacher haben können.

Nachdem sie erzwungenermaßen, aber dennoch selig im Land der Träume segelte, wurden ihr die Fäden entfernt. Zu Hause wachte sie wieder vollends aus ihrer leichten Narkose auf und torkelte durch die Gegend, was immer so aussah, als wenn sie einen Zug durch die Gemeinde gemacht hätte. Aber letztendlich war alles gut verheilt und das war die Hauptsache. Aber die Tierklinik, die mochte sie nicht mehr. Zum Glück mussten wir diese aber in den folgenden Jahren lediglich für die jährliche Kontrolle besuchen.


Habt einen schönen Tag!

Schnurrende Grüße von Eurer Chrissie und der Katzenbande.




Bildquelle: Ich (meine Sternenkatze Gipsy auf ihrem Lieblingskissen)

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Wie konntest Du nur? – Eine Geschichte, die berührt




Heute möchte ich – bevor ich mich in nächster Zeit vermehrt wieder um die Fortsetzungsgeschichte um Gipsy und Cherie widmen möchte – Euch eine ganz andere Geschichte ans Herz legen, die zum Nachdenken anregen soll. In dieser Geschichte ist das Hauptlebewesen eine Samtpfote, aber sie ist stellvertretend für alle Tiere, die unser Leben mit uns teilen.

Ich habe diese Geschichte erst vor wenigen Tagen im Internet entdeckt und ich muss sagen, sie hat mich nicht nur zutiefst berührt, sondern mir auch vor Augen geführt, wie viele Menschen es gibt, die sich um ihr Tier, wenn Änderungen im Leben anstehen, kaum Gedanken machen. Besonders schwierig wird es, wenn das Haustier älter wird. Daher möchte ich sie Euch nicht vorenthalten.

Von daher möchte ich jeden zukünftigen Tierhalter dazu aufrufen, sich VOR der Anschaffung gut zu überlegen, ob er/sie dazu bereit ist, die Verantwortung für ein ganzes Tierleben zu übernehmen. Katzen können heutzutage bei guter Pflege und Ernährung 20 Jahre oder noch älter werden. Und alle Tierhalter möchte ich wirklich dazu aufrufen, das Tier nicht einfach abzuschieben, wenn es nicht mehr zum jetzigen Lebensstandard passt oder sich im Alter Krankheiten einstellen, denn jedes Tier ist es wert, bis zum letzten Atemzug bei uns zu sein und schenkt uns seine ganze Liebe.

Aber nun lest selbst - und ich hoffe, Ihr habt genügend Taschentücher bereitliegen:


Wie konntest Du nur?

Als ich noch ein Kätzchen war, unterhielt ich dich mit meinem Herumtollen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Baby", und, obwohl ich einiges kaputt machte, wurde ich doch deine beste Freundin. Wann immer ich etwas "anstellte", hobst du mahnend den Zeigefinger und sagtest:
"Wie konntest du nur!?"
Aber schon einen Augenblick später warst du wieder so zärtlich und hast mich eng an dich gedrückt.
Als du im Studium so viel lernen musstest, hattest du natürlich wenig Zeit für mich. Aber ich verstand das immer und spielte mit meinen Bällchen. Ich erinnere mich an alle die Nächte, in denen ich mich in deinem Bett ganz eng an dich schmiegte, und das Leben vollkommen schien.
Du tolltest dann auch wieder mit mir herum, und wir genossen die Sonne gemeinsam auf dem Balkon. Von deinem Frühstück gab es für mich immer was vom Schinken, "aber nicht zu viel, das ist für Katzen ungesund!"
Und ich schlief solange, bis du von der Arbeit nach Hause kamst. Nach und nach verbrachtest du immer mehr Zeit auf der Arbeit als mit mir, um "Karriere" zu machen. Dann warst du so viel weg, um einen Menschenpartner kennen zu lernen. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei jedem Liebeskummer, tapste mit meinen Pfoten deine Tränen vom Gesicht. Und freute mich, als du endlich "deinen" Partner fandest. Zwar keinen Katzenfreund, aber ich respektierte deine Wahl.
Ich war glücklich, weil du glücklich warst!
Dann kamen nacheinander deine Kinder zur Welt.
Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von den süßen Kindchen so fasziniert, dass ich sie mit bemuttern wollte. Aber du und dein Partner dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden, sie gar verletzen könne. Deshalb wurde ich auch noch aus dem großen schönen Raum ausgesperrt. In dein Bett durfte ich schon lange nicht mehr.
Ich liebte die Kinder und wurde "Gefangene der Liebe".

Sie fingen an zu wachsen, und ich wurde ihre Freundin. Sie zerrten an meinen Ohren, meinem Fell, meinem Schwanz, hielten sich auf wackligen Beinchen beim Laufen lernen an mir fest. Sie erforschten meine empfindliche Nase mit unbeholfenen Fingerchen, und ich hielt bei all dem geduldig still. Ich liebte alles an den Kindern, besonders ihre Berührungen, weil deine so selten wurden.
Ich war bereit, die Kinder notfalls mit meinem Leben zu verteidigen.
Ich war bereit, in ihre Bettchen zu schlüpfen, um ihre Sorgen und Träume anzuhören. Und zusammen mit ihnen erwartungsvoll auf das Motorengeräusch deines Autos zu hören, wenn du in unsere Auffahrt einbogst.
Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Tasche ein Foto von mir und erzähltest so liebevoll von mir. Die letzten Jahre gabst du nur noch ein knappes "Ja" zur Antwort und wechseltest dann das Thema.
Ich war früher "deine Samtpfote" und bin heute "nur eine Katze".
Dann hattet ihr eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt.
Du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Ein Mann hat euch das extra noch gesagt, und ihr habt ohne zu Zögern unterschrieben. Beide. Du hattest für dich und deine Familie eine Entscheidung zu finden, die aus deiner Sicht bestimmt richtig war.
Obwohl einmal ich mal deine Familie war.
Die Autofahrt machte Spaß, weil auch die Kinder mitfuhren.
Als ich merkte, wo wir angekommen waren, war der Spaß zu Ende. Es roch nach Hunden und nach meinen Artgenossen, nach Angst und nach Desinfektionsmitteln und Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wüsstest, dass man ein gutes Heim für mich findet.
Die beiden Damen hinter dem Schreibtisch zuckten mit den Achseln und betrachteten dich merkwürdig. Sie verstanden die Wirklichkeit, der eine Katze über die fünfzehn gegenüberstand. Du hattest die Finger deiner jüngsten Tochter aus meinem Fell lösen müssen, während sie weinte und schrie "Nein, nein! Nehmt mir meine liebe Katze nicht weg!"

Ich wunderte mich noch, wie du ihr ausgerechnet in diesem Moment etwas von Freundschaft, Verantwortung und Loyalität vermitteln wolltest.
Zum Abschied tipptest du leicht auf meinen Kopf, vermiedest dabei tunlichst, mir in die Augen zu sehen, und lehntest es höflich ab, meine offen daneben stehende Transportbox wieder mitzunehmen.
Du hattest einen wichtigen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen.
Kurz nachdem du weg warst, sagte eine der netten Damen, du hättest mit Sicherheit schon Monate vorher vom Umzug gewusst, und somit wäre Zeit gewesen, einen "guten Platz" für mich zu finden. Sie schüttelten bedrückt den Kopf und fragten leise: "Wie konntest du nur?"
Die Damen widmeten sich uns, wann immer es ihre Zeit zuließ. Wir bekamen gute und reichliche Mahlzeiten, aber ich verlor meinen Appetit schon vor vielen Tagen.
Anfangs hoffte ich unentwegt, dass du eines Tages zurückkommst und mich hier rausholst. Wünschte mir, dass alles nur ein böser Traum war und ich eines Tages aufwache ... bei dir zu Hause...
Aber du kamst nie. Und wann immer jemand an "meinem" Vermittlungszimmer vorbei ging, presste ich bittend meine Pfoten durch jeden möglichen Spalt.
Gab es niemanden, der mich mochte?
Niemanden, dem ich all meine Liebe, Dankbarkeit und zärtliche Treue schenken durfte?
Die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den süßen kleinen knuddeligen Katzenkindern aufnehmen konnte. Unbeachtet, von allen übersehen und vergessen, zog ich mich in eine Ecke zurück, stand nicht mehr auf.
Eines Tages, am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man hob mich auf, trug mich über einen langen Korridor, der in einen Raum mündete. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau legte mich auf den Tisch, streichelte behutsam über meinen Kopf und erklärte mir, dass ich mich nicht sorgen solle. Mein Herz schlug voller Erwartung auf das, was nun kommen sollte. Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl des Loslösens.
Mir, der Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus.
Ich war mehr um die nette Frau besorgt als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie an einer Last tragen müsse, die Tonnen wog.
Sie band leicht etwas um meine Vorderpfote, während eine Träne ihre Wange hinunter kullerte. Ich schob meinen Kopf in ihre Hand, so wie ich es immer bei dir getan hatte, um dir meine Liebe zu zeigen. Ich spürte einen leichten Einstich und eine kühle Flüssigkeit, die in mich hinein floss. Ich streckte mich schläfrig aus, schaute dabei in die freundlichen Augen der Frau und murmelte:
" Wie konntest du nur?"
Möglicherweise verstand sie mein leises Miauen, denn sie sagte:" Es tut mir leid!"
Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht missbraucht, ignoriert und verlassen sein würde. Einen Platz, an dem ich mich nicht verkriechen müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden. Mit meinem letzten Funken Energie öffnete ich weit meine Augen und sah sie unverwandt an, versuchte ihr so zu sagen, dass mein "Wie konntest du nur?" nicht an sie gerichtet war.
Ich dachte an dich, du mein geliebter Mensch.
Und ich werde immer an dich denken und auf dich warten. Mein letzter Atemzug ist mein Wunsch, dass dir in deinem Leben immer diese Loyalität widerfahren möge, die mir verweigert worden war...
Es gibt so viele Mails, die man angeblich an möglichst viele Menschen weiterleiten soll, damit dies oder jenes passiert.
Doch diese Geschichte ist es wirklich wert, an so viele Menschen wie nur irgend möglich weitergeleitet zu werden.
Möge sie viele Herzen berühren und zahllose Menschen zum Weinen bringen.
(Dazu einige Worte des Autors: Wenn "Wie konntest du nur?" Ihnen
Tränen in die Augen trieb, dann erging es Ihnen genauso wie mir,
als ich sie schrieb. Deshalb ist es ausdrücklich erlaubt, diese
Geschichte so oft wie möglich weiterzugeben, solange es nicht
kommerziellen Zwecken dient. Erklären Sie der Öffentlichkeit, dass
die Entscheidung, ein Haustier aufzunehmen und in eine Familie zu
integrieren, wichtig für das ganze Leben sein kann. Dass man ein
Haustier nicht einfach aufgeben darf - und wenn es schon nicht
anders geht, es wenigstens nicht in ein Tierheim, sondern in eine
liebevolle neue Familie geben und sich dankbar von ihm verabschieden
muss. Das Tiere unsere Liebe und unseren Respekt verdienen,
vielleicht mehr als die meisten Menschen ... )


Habt einen schönen Tag!

Schnurrende Grüße von Eurer Chrissie und der Katzenbande.



Textquelle Kurzgeschichte: Jim Willis
Bildquelle: Ich (Blacky – heute 15 Jahre und meine sanfte Schöne)