Samstag, 7. Februar 2015

Aus gegebenem Anlass - Gedenken an unsere Sternenkatzen (Teil 1) - Cherie zieht um




In letzter Zeit mussten leider wieder einige Miezen ihren Weg über die Regenbogenbrücke antreten, was mich einerseits selber immer sehr traurig stimmt, aber andererseits nun auch dazu animiert hat, mich wieder einmal mehr mit dem Thema zu befassen und diesen Blogbeitrag zu schreiben. Denn auch ich habe bereits zwei Sternenmädchen im Regenbogenland und ich kann Euch versichern: Ich vermisse sie selbst heute noch unglaublich. Wahrscheinlich werde ich für diesen Beitrag einige Tage brauchen – nicht, weil ich nichts zu erzählen hätte, sondern vielmehr deswegen, weil ich irgendwann den Bildschirm nicht mehr sehen kann. Die Frage nach dem „Warum“ kann sich jeder selbst beantworten.

Meine beiden Sternenmädchen Cherie (damals 9) und Gipsy (Cheries Pflegemutter, damals 18,5) sind 2010 im Abstand von vier Monaten umgezogen. Im Laufe des Blogs werdet Ihr sicher noch die eine oder andere Geschichte von ihnen lesen, aber aus gegebenem Anlass möchte ich das Pferd mal von hinten aufzäumen.

Es ist immer besonders schwer, wenn wir unsere Mäuse gehen lassen müssen, wenn sie auf einmal unheilbar krank werden. Vielfach stellt sich auch die Frage: Was hab ich verkehrt gemacht oder übersehen? Wieso habe ich diese oder jene Krankheit nicht bemerkt? -  Grundsätzlich kann ich dazu nur sagen: Es wurde nichts verkehrt gemacht. Katzen sind wahre Meister darin, es NICHT zu zeigen, wenn es ihnen schlecht geht. Um dies zu erkennen, gehört schon eine sehr enge Bindung mit dem geliebten Stubentiger, und selbst dann wird man es häufig nicht gleich bemerken, dass etwas nicht in Ordnung ist. So jedenfalls ging es mir. Aber dies gehört zum Leben dazu, wie auch die Geburt - und wir sollten immer dankbar für die tolle Zeit sein, die wir mit unseren einzigartigen, zauberhaften Fellmäusen haben dürfen.

Cherie war genau solch ein Mädchen, die selbst bei einer Magenschleimhautentzündung in der einen Ecke den Teppich auf, nun sagen wir mal, unappetitliche Weise verzieren konnte und danach mit einem breiten Grinsen um die Ecke kam und mit der Fahne nach oben mir weismachen wollte, dass doch alles in bester Ordnung sei und sie so überhaupt nicht wüsste, was ich eigentlich habe. Allerdings zog das irgendwann nicht mehr – spätestens beim dritten Mal fand sich unser Kasperkopf im Transportkorb und auf dem Weg zum Tierarzt wieder. Nur eines Tages im späten Mai 2010 versuchte sie nur noch für eine kurze Zeit, mir zu erzählen, dass alles okay war. Ich war für ein paar Tage nicht da und als ich abends wieder zurückkam, musste ich erkennen, dass sie mit dem rechten Hinterbein humpelte. Morgens schien noch alles in Ordnung zu sein und am Nachmittag nicht mehr. Wir gingen davon aus, dass sie möglicherweise im Schlaf vom Kratzbaum gefallen ist – sie konnte so ein Paddel sein. 
Aber nach ein paar Tagen ging es mit ihr zur Tierärztin, auf dem Röntgenbild war allerdings nicht viel zu erkennen, nur dass in der Hüfte eine Stauchung war. Eine Magnetfeldtherapie leerte lediglich meine Kasse, aber brachte für Cherie keine Hilfe. Es wurde immer schlimmer, nach einigen Tagen zog sie beide Hinterbeine nur noch hinterher. Niemand wusste sich einen Rat. In meiner Verzweiflung wendete ich mich an meine Katzenhilfsgruppe, die mir schon oft geholfen hatte. Mit einer qualifizierten Tierhomöopathin versuchten wir alles, Cherie zu helfen, aber auch dies blieb leider erfolglos. Inzwischen hatte sie immer mehr Probleme, sich fortzubewegen, aber ihr Hunger war noch groß. Ich pflegte sie fast rund um die Uhr, aber dann kam der Tag, wo das einst so große, stattliche Katzenmädchen nicht mehr fressen wollte und sie nur noch speichelte. An diesem Tag wichen Gipsy und Blacky nicht mehr von ihrer Seite.

Dann bekam ich von jemandem in meiner Katzengruppe den Tipp, dass es sich möglicherweise um HCM (Hypertrophe Kardiomyopathie) handeln könnte. Hierbei handelt es sich um eine häufig vorkommende Herzkrankheit. Cheries Symptome deuteten sehr stark darauf hin, aber die Chancen wären sehr gut, dass es ihr mit einer entsprechenden Behandlung schnell wieder deutlich besser gehen würde. Man klammert sich ja an jeden Strohhalm, der sich bietet. Also Cherie wieder vorsichtig in den Transportkorb und zur Tierärztin verfrachtet, ihr vom Verdacht erzählt und sie ließ sofort alles fallen, um entsprechende Untersuchungen durchzuführen. Zunächst machte sie Röntgenbilder vom Herzen, die nichts Auffälliges vorzuweisen hatten. Als sie dann noch einmal die Hinterbeine geröntgt hatte, kam die niederschmetternde Diagnose: Cheries Beingelenke waren innerhalb von einer Woche so dünn wie Bleistiftspitzen geworden. Wir konnten nicht glauben, was wir hören mussten und ich kann Euch sagen: Ich war fassungslos und entsetzt zugleich. Die Tierärztin untersuchte sie noch weiter und es stellte sich heraus, dass Cherie – wahrscheinlich schon seitdem sie ein Baby war – einen Tumor im Kopf hatte, der „aufgewacht“ war.

Cherie wurde damals im Alter von einer Woche vor dem Tierheim in einem Korb abgelegt und hat nie die so wichtige Muttermilch bekommen. Die Tierärztin vermutete, da ihr dadurch lebenswichtige Stoffe fehlten, sodass darin die Ursache zu suchen war. Ihre liebenswerte Paddeligkeit schien auch mit dem Tumor zu tun zu haben, nur niemand wusste es. Auch die Tierärztin war genauso fassungslos, schien Cherie doch immer die robusteste, kräftigste und gesündeste Miez zu sein, die häufig eher an einen Kater erinnerte, als an ein Mädchen. Unser, von Gipsy zur Chefin ernanntes Katzenmädchen, die uns immer so viel Freude machte und so viel Unterstützung gab, wenn es auch mal sonst niemanden richtig gut ging – war auf einmal so schwach.

Die Entscheidung wurde schnell von uns allen getroffen: Cherie durfte nicht mehr leiden, wir mussten sie ziehen lassen, so hart es auch war. Jetzt war uns auch klar, wieso Gipsy und Blacky den ganzen Morgen nicht von Cheries Seite wichen – sie hatten bereits Abschied genommen. Also war auch für uns die Zeit gekommen, ihr für die traumhaft schönen Jahre zu danken.

Und falls jetzt bei Euch die Frage aufkommen sollte, wieso ich sie nicht schon eher erlöst habe: Niemals hätten wir auch nur eine Sekunde damit gerechnet, dass Cherie so krank war, vor allem nicht in diesem Lebensalter. Sie war die erste Mieze, die ich viel zu schnell umziehen lassen musste und ich war es ihr einfach schuldig, alles zu versuchen und mit ihr zu kämpfen. Sie hat mir am letzten Tag deutlich gezeigt, dass sie jetzt keine Kraft mehr hat und wir sie, wenn wir zur Tierärztin fahren und die wirklich nichts mehr tun kann, sie gehen lassen müssten.

Aber Cherie wäre nicht Cherie gewesen, wenn sie sich nicht noch etwas zum Abschied für mich ausgedacht hätte, was mir aber erst ein paar Wochen später bewusst wurde. Denn sie war die folgenden Wochen noch immer auf ihre einzigartige Weise anwesend, damit die Überraschung auch garantiert funktionieren würde. Aber dazu, sowie auch über Gipsy, in meinen folgenden Blogbeiträgen mehr.


Habt einen schönen Tag!

Schnurrende Grüße von Eurer Chrissie und der Katzenbande.




Bildquelle: Ich (Cherie, so wie wir sie liebten, September 2000 - Juni 2010)

2 Kommentare:

  1. Man eh - ich hätte gern weiter gelesen. Dachte Fortsetzungsromane gäbe es nicht mehr. Irrtum, Chrissie hat das Metier wieder erweckt :-)

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  2. Da hab ich auch Mühe, den Bildschirm zu erkennen - erinnert mich doch stark an unsere Glückskatze Nicky, die ich im Alter von 15 Jahren ziehen lassen musste. Ihr rot-weiß-geringelter Bruder, Kater Felix, dem als Baby kaum einer eine Chance zum Überleben gab, ist noch bei uns.

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